Ein Beitrag von Dagmar Hempel, Referat für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelischer Kirchenkreis Stuttgart:
„38“ Jahre im Dienst schwerkranker Menschen in Baden-Württemberg
Das HOSPIZ STUTTGART hat allen Grund zum Feiern: Vor 5 Jahren wurde das Stationäre Kinder- und Jugendhospiz auf der Diemershalde – übrigens das einzige seiner Art in Baden-Württemberg – eingeweiht. Es ist ein fröhlicher, heller Ort des Lebens und kein Haus des Sterbens. Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind finden hier die Unterstützung und Auszeit aus einem sonst doch stressigen Alltag, die sie benötigen. Die wunderschöne, sorgsam renovierte Jugendstil-Villa hoch über der Stadt ist eine Oase der Ruhe.
Das Haus hat auf zwei Stockwerken acht Gästezimmer, alle ausgestattet mit Pflegebett, Sitz- und/oder Liegeplatz für Eltern oder Begleitpersonen sowie genügend Raum für Hilfsmittel. Außerdem stehen drei Appartements für Eltern und Geschwister zur Verfügung. Haus und Garten haben großzügige und vielfältige Gemeinschaftseinrichtungen: einen Speisesaal mit Bewegungsraum, ein Wohnzimmer, einen Spielplatz, ein Kreativzimmer, ein Snoezelenraum, ein Bewegungsbad und vieles mehr. Es gibt aber auch einen Abschiedsraum und einen Erinnerungsgarten für Kinder, die hier verstorben sind.
„Wir können auf 5 Jahre stationäre Kinder- und Jugendhospizarbeit zurückblicken und sind dankbar für die vielen Begegnungen und Erfahrungen, die wir in dieser Zeit sammeln durften. Mein Dank geht an die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Ort mit ihrer Kreativität und Expertise zu einem Ort der Wärme und Geborgenheit machen. Immer steht die ganze Familie im Zentrum der Sorge. Dank dieser sehr engagierten Mitarbeitenden und dank der vielfältigen Unterstützung durch Förderinnen und Förderer konnten wir für Familien mit Kindern, die eine lebensverkürzende Erkrankung haben, einen Ort des Rückzugs gestalten, um hier neue Kraft zu schöpfen“, so Manfred Baumann, Gesamtleiter HOSPIZ STUTTGART.
Ebenfalls vor 5 Jahren wurde die Landesstelle Baden-Württemberg – Begleitung von Familien mit einem schwer kranken Kind gegründet. Gut vernetzt ist sie die zentrale Anlaufstelle für Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind. „Jede Familie, in der ein lebensverkürzend erkranktes Kind lebt, soll in kürzester Zeit klären können, welche Dienste landesweit zur Verfügung stehen, was für ihre spezielle Situation hilfreich ist und wie sie in den Genuss dieser Hilfen kommen“, so Martin Klumpp, Prälat i. R., Vorsitzender des Fördervereins des HOSPIZ STUTTGART und Initiator der Landesstelle.
Den Ambulanten Hospizdienst für Kinder und Jugendliche gibt es bereits seit 18 Jahren. Mit seiner „Volljährigkeit“ beweist der Dienst, dass er sehr gefragt ist: Wenn in einer Familie jemand schwer erkrankt, sind alle davon betroffen. Der Alltag gerät durcheinander und stellt alle vor besondere Herausforderungen. Die Sorge um das betroffene Familienmitglied, eine oft aufwendige Pflege und Betreuung, Klinikaufenthalte und Ämtergänge fordern viel Zeit und Kraft. Der Ambulante Hospizdienst für Kinder und Jugendliche kann hierbei unterstützen. „Wir betreuen betroffene Familien mit individueller Beratung und Begleitung, die bereits bei Diagnosestellung beginnen kann, zu Hause. Wir gehen aber auch in Einrichtungen, die mit den betreuten Familien zu tun haben, wie z. B. Kindergärten, Schulen, Wohngruppen, Krankenhäuser und weitere Einrichtungen. Gemeinsam mit der Familie suchen wir nach Möglichkeiten der Unterstützung und Entlastung“, so die Leiterin des Ambulanten Hospizdienstes für Kinder und Jugendliche, Tasja Kraus.
Und dann gibt es noch die Förderinnen und Förderer des HOSPIZ STUTTGART wie Hand in Hand – Initiative zur Förderung des Kinder- und Jugendhospiz, die sich seit 10 Jahren engagieren und z. B. beim alljährlichen Spendenlauf Spenden sammeln. Entstanden aus einer Initiative junger Menschen, die sich zusammengeschlossen hatten, um den Aufbau und den Betrieb des ersten Stationären Kinder- und Jugendhospizes in Baden-Württemberg zu unterstützen, wurde ein Jahr später ein gemeinnütziger Verein. „Damit sind wir nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich verpflichtet, unsere Mittel dem Kinder- und Jugendhospiz des HOSPIZ STUTTGART zur Verfügung zu stellen. Von Anfang an sehen wir unsere Aufgabe auch darin, die Gesellschaft über die Kinder- und Jugendhospizarbeit aufzuklären“, so Fabian Schulz, 1. Vorsitzender des Fördervereins. „Und mit der Unterstützung von Hand in Hand ist es uns möglich, im nächsten Jahr mit dem Bau des dringend benötigten 4. Appartements für begleitende Eltern und Familien zu beginnen“, ergänzt Manfred Baumann.
Alle vier „Geburtstagskinder“ feiern nun gemeinsam einen Jubiläumsgottesdienst, in dem sie sich und ihre Arbeit vorstellen. Unterstützt werden sie dabei von der Margarete-Steiff-Schule Stuttgart und der legendären Brenz Band.
Freitag, 25. November 2022 um 17 Uhr
Leonhardskirche, Leonhardsplatz in 70182 Stuttgart-Mitte
Foto: Reiner Pfisterer
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