Nachruf auf unsere liebe Kollegin Karin Goczol
von Annemarie Hagenlocher, Leitung Stationäres Erwachsenenhospiz
Ein „fast“ Christkind, mit Blick auf ihr Geburtsdatum im Dezember, das läutete ihr Leben im Karl-Olga-Krankenhaus ein. Am selben Ort ist Karin gestorben, am 03.11.2021. Karin war 23 Jahre im Hospiz. Sie war von Anfang an dabei. Karin war lustig und fleißig und sie hatte: Haltung!
Ein Lieblingsspruch von Karin war ein Zitat von Mark Twain: „Die Zeit mag Wunden heilen, aber sie ist eine miserable Kosmetikerin“. Unsere Hospizlerin hatte ursprünglich den Beruf der Erzieherin erlernt, manchmal hat sie in späteren Tagen auf Station in liebevoller Weise diesen Beruf gelebt – eben durch ihre Haltung. Bei einem Gespräch im September des letzten Jahres sagte mir Karin, wie sehr sie sich auf die Rente freue, auf Reisen mit dem Wohnmobil und auf den Gardasee. Es war ein langes Gespräch, offen und voller Hoffnung auf einen neuen Lebensabschnitt. Wir alle konnten es nicht begreifen, die plötzliche Erkrankung und der rasche Verlauf – und dann war sie einfach nicht mehr da.
Es war anders, es traf uns wie… – ich weiß nicht wie. Im Sozialraum steht ein Bild von Karin, sie lächelt jeden an, der den Raum betritt, das hilft uns und tröstet, manchmal lächeln wir zurück. Karin sagte zu Lebzeiten des Öfteren, dass sie bei ihrer Beerdigung das Lied von Sarah Brightman: „Time to say goodbye“ gespielt haben wolle, diesen Wunsch hat man ihr bei der Beerdigung erfüllt. Und wenn man so ein bisschen halbernst davon geredet hat, sagte sie dazu: „…damit halt alle so richtig heulen können…“ – auch daran werden wir uns in Zukunft beim Hören dieses Liedes immer erinnern.
Wir haben uns von Karin mit einer kleinen Abschiedsfeier verabschiedet. Theresia Frank hat ihr ein Klanglied geschrieben und es wurden Texte gelesen:
Nichts ist für immer…
In unserer Trauer
…haben sich unsere Empfindungen verändert
unser Blick wirkt getrübt.
Die Wahrnehmungen und unser gemeinsames Dasein
alles ist jetzt anders.
Gibt es einen Trauerraum der Seelen?
Was ist darin?
Was erleben wir in diesem Raum der Trauer?
Wir fühlen nichts und alles,
taub und über alle Maßen empfindsam.
Tieftraurig und verstört,
Leere und Fassungslosigkeit begegnen sich.
Wir möchten sie versöhnen –
unsere Gedanken
unser Empfinden,
eins sein-
so wie vorher, als Du noch lächelnd zum Spätdienst durch die Türe kamst.
Trauer stört und verstört uns, die Trauer um Dich.
Eine Unruhe, die nicht weichen will.
Du warst immer gelassen und ruhig,
das hat Dich ausgemacht.
Unwiederbringliches berührt unsere Seelen.
Wie weinten um Dich, um den Verlust, wir weinen um Dich Karin.
Wir verstehen die Endlichkeit nicht, ist sie doch wie eine Realität, die in Watte gepackt wurde.
Adieu Du liebe Wegbegleiterin, adieu Karin.
Zusammen so traurig.
Dürfen wir Lebewohl sagen?
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