Zur Hospizarbeit kam Stefanie Teufel bei einem Wunscheinsatz während ihrer Ausbildung am Robert Bosch Krankenhaus (RBK) in Stuttgart: „Diese Ausbildungsphase hat mein pflegerisches Verständnis grundlegend geprägt. Für mich bedeutet Hospizarbeit eine gelebte Haltung. Im Zentrum stehen unsere Gäste. Dabei begegne ich den Menschen in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit – mit ihren individuellen Bedürfnissen, Gewohnheiten und Ausdrucksformen von Nähe, Trauer und Freude.“
Nach der Ausbildung folgten die Weiterbildung zur Praxisanleiterin, Stationsleitung auf einer interdisziplinären Station (Nephrologie, Onkologie, Gynäkologie) am RBK sowie ein Studium. Stefanie Teufel war zudem als Pflegecoach in der geriatrischen Palliativpflege von internationalen Pflegekräften tätig. Aktuell macht sie eine Trauerweiterbildung an der Elisabeth-Kübler-Ross-Akademie®.
Geprägt haben Stefanie Teufel auf ihrem beruflichen Weg die besonderen Erlebnisse mit Hospiz-Gästen: „Eine ältere Frau zelebrierte jeden Morgen ihren frisch aufgebrühten Tee. Ich nahm mir die Zeit, setze mich dazu und wir tranken gemeinsam Tee. Wir sprachen über ihre früheren Liebhaber, ihre Unabhängigkeit und zugleich über ihr wachsendes Bedürfnis nach Nähe. Eines Morgens saß sie auf der Bettkante. Ich wollte gerade einen Stuhl holen, da lud sie mich ein, mich zu ihr zu setzen. Leise fragte sie: „Darf ich meinen Kopf auf Ihre Schulter legen?“ So saßen wir da – still, berührt und blickten aus dem Fenster. Oder aber die Begegnung mit einem bekannten Kirchenmusiker, der sie mit „Jetzt muss ich erst ins Hospiz kommen und dann steht der Teufel vor mir!“ begrüßte. „Wir lachten herzlich. Ich hieß ihn willkommen. Er sagte, dass es schön sei, nicht mehr nur der Lungenkrebs aus Zimmer 9 zu sein, sondern wieder Herr XY, Gast im Hospiz“, erinnert sich die neue Pflegedienstleitung.
Wichtig für ihre neue Leitungsfunktion sind Stefanie Teufel eine gute Vernetzung und der direkte Austausch mit Kooperationspartnern für eine möglichst optimale Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten in der Region Stuttgart. Dabei beschäftigen sie auch Fragen nach der Nutzung von Social Media, um über die Hospizidee aufzuklären bzw. „Wie begeistern wir engagiertes Pflegepersonal für unsere Arbeit?“ oder „Wie gestalten wir die Zukunft der Sterbebegleitung auch im Hinblick auf Ressourcenknappheit und Klimaschutz?“.
Carola Riehm, Gesamtleitung Hospiz Stuttgart, bringt es auf den Punkt: „Stefanie Teufel vereint auf wunderbare Weise Fachwissen mit Herzenswärme, Klarheit und Mut. Das sind beste Voraussetzungen für ihre neue Aufgabe im stationären Erwachsenenhospiz.“
Foto: Florian Teufel
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