Ein Bild spricht mehr als tausend Worte in universeller Sprache, oder? Was sehen wir auf der kleinen Zeichnung?
Kind ist unglücklich – bekommt eine Flasche – strahlt wieder. Das ist doch eindeutig, oder? Sie haben recht, dass ist eindeutig, wenn wir mit unserer eigenen kulturellen Brille blicken. Aber sehen das alle Menschen so oder können Sie sich vorstellen, warum es selbst in diesem einfachen Bild interkulturelle Missverständnisse geben kann? Lesen Sie doch mal anstatt wie für uns üblich (nämlich von links nach rechts) in die umgekehrte Richtung. Was passiert? Sie können sich vielleicht vorstellen, dass die Werbung, die ein Hersteller für Kindernahrung mit diesem Bild geschaltet hat, im arabischen Sprachraum, in dem von rechts nach links gelesen wird, keinen Erfolg gehabt hat.
In unserem Wunsch nach interkultureller Öffnung der Hospizarbeit und der kultursensiblen Begleitung von Eingewanderten und ihren Nachkommen steckt das Wort „sensibel“, das sich in unserer Haltung ausdrückt. Möglichst sensibel sind wir deshalb auch mit der Übersetzung unseres Flyers der Hospizarbeit in die türkische Sprache vorgegangen. Ein Dolmetscherbüro hat unsere Worte ins Türkische übersetzt. Damit das Übersetzte von den Menschen, die es betrifft, auch gut verstanden werden kann, durften wir auf mehrere Menschen mit türkischen Wurzeln aus der sozialen Arbeit zugehen und ihnen den übersetzten Text zur weiteren Bearbeitung geben. Wenn über das Thema Tod und Sterben in einer anderen Kultur nicht offen gesprochen wird oder wenn es möglicherweise als Schande betrachtet wird, wenn Familien ihre Angehörigen in den letzten Stunden des Lebens aus der „eigenen Hand“ geben, kann es auf die Wortwahl ankommen, die darüber entscheidet, ob sich Menschen von dem Angebot der Hospizarbeit angesprochen oder sich eher abgeschreckt fühlen. Die verfeinerte, überarbeitete Version des Flyers werden Sie demnächst auf unserer Homepage unter dem neuen Menüpunkt „Kultursensible Begleitung“ finden.
Ein Blick auf unsere Homepage lohnt sich! Unter dem genannten Menüpunkt finden Sie in einer kleinen Bibliothek viele interessante Materialen zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema aus einer interkulturellen Perspektive. Fühlen Sie sich eingeladen!
Und hier geht es zu den neuen Inhalten auf unserer Homepage
Text: Petra Ulbrich
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