Ehrenamtliche Begleitung Erwachsener

Begleitung zu Hause

Schwerstkranke oder sterbende Menschen in ihrem Zuhause zu begleiten, ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Damit eine vertrauensvolle Beziehung entsteht, bleibt die begleitende Person nach Möglichkeit über den gesamten Zeitraum hinweg dieselbe, ebenso wie die hauptamtliche Koordinatorin. Damit wird Kontinuität, Beziehung und Verlässlichkeit ermöglicht.

Ehrenamtliche spielen eine zentrale Rolle in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie ihrer Angehörigen. Sie handeln als Mitmenschen, die Anteil nehmen, in verschiedenen Bereichen unterstützen und Entlastung verschaffen. Ihre Aufgabe ist die psychosoziale Begleitung der Kranken und ihrer Angehörigen zu Hause, in Einzelfällen auch im Stationären Hospiz oder anderen Einrichtungen.

Ehrenamtliche sind präsent. Sie haben ein offenes Ohr, sprechen mit den Betroffenen über das, was den begleiteten Menschen wichtig ist, lesen vor, singen oder begleiten Kranke auf kleinen Spaziergängen. Sie bringen etwas von der Welt draußen mit, wenn Kranke ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. Sie bleiben bei den Kranken und entlasten damit Angehörige. Oft unterstützen Ehrenamtliche die Angehörigen auch direkt durch Gespräche über deren als belastend empfundene Situation. Mit ihrem ganz eigenen Auftrag der psychosozialen Begleitung leisten Ehrenamtliche einen wichtigen Beitrag, um die Situation von Betroffenen und ihren Angehörigen zu verbessern.

Alle Ehrenamtlichen, die in der Sterbebegleitung aktiv sind, haben einen mehrmonatigen Vorbereitungskurs absolviert, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Während der Begleitung stehen sie in engem Austausch mit der jeweiligen hauptamtlichen Koordinatorin. Was sie beobachten, wahrnehmen und erleben, ist dadurch stets rückgebunden an die Unterstützung durch hauptamtliche Mitarbeiter*innen. Kein Ehrenamtlicher ist allein mit seiner Arbeit.

Ehrenamtliche werden von den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des Hospizes nach unterschiedlichen Kriterien mit einer Begleitung betraut. Im Idealfall haben sie Gemeinsamkeiten mit den Begleiteten, etwa den Beruf oder ein Hobby. Neben solchen Anknüpfungspunkten geht es um Anfahrtswege, Zeitreserven etc. Sollten die Umstände einmal nicht passen, können Ehrenamtliche eine Begleitung natürlich auch ablehnen.

Jeden Monat werden alle Begleitungen im Rahmen einer Supervision/Intervision in einer festen Gruppe von Ehrenamtlichen mit einer hauptamtlichen Gruppenleitung besprochen. Die Teilnahme an den Gruppentreffen ist verbindlich. Zwischen den Gruppentreffen steht die jeweilige Koordinatorin zur Reflexion jederzeit zur Verfügung.

Fahrtkosten werden ersetzt, andere Vergütungen sind nicht vorgesehen.

Begleitung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen

Was sind die Aufgaben von ehrenamtlichen Begleiter*innen?

In der Hospizarbeit sind ehrenamtliche Begleiter*innen besonders wichtig in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen mit ihren Angehörigen sowie Trauernden. Ehrenamtliche Begleiter*innen handeln als sorgende Mitmenschen. Ihre Aufgabe ist die Begleitung der Kranken und ihrer Angehörigen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, im Betreuten Wohnen, in der Kurzzeitpflege und auch im Stationären Hospiz. Sie sind für die Betroffenen da, haben Zeit zu sprechen, zum Zuhören, zum Singen, zum Vorlesen, auf Wunsch auch zum Beten. Ihr Dasein kann die Angehörigen entlasten.

Wer ist geeignet für diese Aufgabe?

Alle Menschen, die bereit sind, sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Erforderlich ist auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Eigene Erfahrungen mit dem Verlust nahestehender Menschen sind hilfreich, sollten aber eine Weile zurückliegen und gut in die innere Befindlichkeit integriert sein. Notwendig ist natürlich auch ein bestimmtes Budget an freier Zeit. Alle ehrenamtlichen Begleiter*innen absolvieren einen mehrmonatigen Qualifizierungskurs.

Wie sehen die Zeitpläne aus?

Individuell. Eine Palliative-Care-Fachkraft vereinbart mit der Begleitperson, wann diese wie viel Zeit einbringen kann. Etwa 4 – 6 Stunden pro Woche gelten als Richtwert. Das richtet sich immer nach den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Begleiter*innen. Nach einer intensiven Sterbebegleitung legt die Begleitperson in der Regel eine Pause ein, in Absprache mit der koordinierenden Fachkraft.

Einmal monatlich findet ein Gruppenabend der Begleiter*innen statt, die Teilnahme ist verbindlich. Die Teilnahme an Fortbildungen wird ermöglicht.

Wie werde ich für eine Begleitung ausgewählt?

Nach der Einschätzung der erfahrenen Palliative-Care-Fachkraft. Diese kennt die Erkrankten und wählt aus dem Pool der Ehrenamtlichen eine passende Person. Hierbei werden Gemeinsamkeiten wie Beruf, Interessen, ein nicht zu langer Anfahrtsweg, Zeitressourcen, Wünsche auch der ehrenamtlichen Begleiter*innen etc. berücksichtigt.

Kann ich eine Begleitung auch ablehnen?

Ja. Sterbebegleitung ist Vertrauenssache. Wenn sich herausstellt, dass Begleitende und Begleitete nicht harmonieren, kann der Prozess jederzeit beendet werden. Sterbebegleitung ergibt nur Sinn in beidseitigem Wohlwollen.

Wie werde ich in meiner Arbeit unterstützt?

Intensiv. Ehrenamtliche werden kontinuierlich begleitet. Nach jedem Einsatz besprechen sich Begleiter*in und Palliative-Care-Fachkraft. Außerdem werden einmal im Monat alle Begleitungen im Rahmen einer Supervision/Intervision in einer festen Gruppe von Ehrenamtlichen besprochen.

Fahrtkosten werden ersetzt, andere Vergütungen sind nicht vorgesehen.

Ehrenamtliche stellen sich vor:

Dorothea Reyer-Simpfendörfer

Jahrgang 1953, Ladnerin auf dem Reyerhof, seit 2009 tätig in der ambulanten Sterbebegleitung Erwachsenen

»Was mich immer wieder berührt, ist die Offenheit und auch die Dankbarkeit in der Begegnung mit Sterbenden und ihren Angehörigen. Es ist eine gute Herausforderung, mich immer wieder auf diese Menschen, so wie sie sind, einzulassen und sie bestmöglichst zu unterstützen.«

Vanessa Nickel

Jahrgang 1987, Entwicklungsingineurin bei Daimler, seit 2018 tätig in der ambulanten Sterbebegleitung Erwachsenen

»Zeit schenken, zuhören, vorlesen, manchmal auch Karten spielen oder mal ein Brot schmieren – einfach da sein und unterstützen.«